Conjointanalysen in R 1/6

Methodenlehre
AdventskalendR
Autor:in

Gerrit Hirschfeld

Veröffentlichungsdatum

16. Dezember 2024

In diesen und die nächsten Beiträge möchte ich mich einer meiner aktuellen lieblings ERhebungsmethoden der auswahlbasierten Conjointanalyse (aka CBCA Choice-Based Conjoint Analysis) widmen. Es gibt zwar viele sehr gute kommerzielle Anbieter, die Plattformen vertreiben, die einem die meisten Schritte abnehmen, das ist aber für die meisten Menschen nicht zu bezahlen. Dabei eignet sich diese Methode wie ich finde hervorragend für Abschlussarbeiten.

Für alle, die es nicht kennen. Bei CBCA geht es darum, dass man herausfindet, welche Attribute eines Produktes oder einer Dienstleistung besonders wichtig für eine Auswahlentscheidung sind. Dazu werden Probanden unterschiedliche Varianten eines Produktes vorgelegt und die Probanden müssen sich für eine von zwei oder mehr dargestellten Alternativen entscheiden. Meist können sich Probanden aus drei Alternativen eine auswählen. Allerdings machen Sie dies nicht nur ein mal, sondern bis zu zwanzig mal mit immer anderen Alternativen. Wenn man dabei die Alternativen schlau zusammensetzt, kann man viel über die Relevanz von unterschiedlichen Attributen und Leveln lernen.

Beispiel für eine Wahlaufgabe.

Ich werde das ganze in sechs Schritten besprechen:

  1. Ein Design erstellen
  2. Ein Design anschauen
  3. Die Power von Designs mit Hilfe von Simulationen bestimmen
  4. Daten erheben
  5. Parameter schätzen
  6. Parameter interpretieren

Beispiel: Die perfekte Vorlesung

Als Beispiel möchte ich mit einer Studie arbeiten, in der sich eine Professorin fragt, wie sie eine für Studierende möglichst angenehme letzte Stunde vor Weihnachten gestalten kann. Sie überlegt sich vier Attribute, die relevant sein könnten, und welche Ausprägung diese annehmen könnten. Daraus ergibt sich die folgende Tabelle.

Übersicht über drei mögliche Attribute und die zugehörigen Level
Attribute Level
Humor Vollkommen trockene Vorlesung
Vereinzelte Witze
Permanentes Herumgealbere
Beispiele Keine Praxisbeispiele
Ein sehr umfangreiches Fallbeispiel
Viele vereinzelte Fallbeispiele
Dauer normale Länge
25% kürzer
50% kürzer
Prüfung keine Infos zur Prüfung
Am Ende 30min Fragen zur Prüfung
Komplette Fragestunde

1. Ein Design erstellen

Ein Design spezifiziert welche Probanden in welchem Durchgang welche Produktalternative beurteilen sollen. Dies ist deshalb relevant, weil die Anzahl der möglichen Produktalternativen sehr schnell ansteigen kann. Wenn man vier Attribute, mit jeweils drei Leveln untersuchen möchte, ergeben sich bereits 333*3 = 81 Möglichkeiten. In R geht man in zwei Schritten vor.

  1. Erstellt man alle möglichen Profile
  2. Erstellt man aus den Profilen effiziente Studiendesigns

Alle Profile erstellen.

Um alle möglichen Profile zu erstellen, gibt es das sehr praktische Package cbcTools. Mit diesem kann man dann auch unterschiedliche Arten von Designs.

Kombinationen von Profilen auf Probanden verteilen

Der Zweite Schritte auf dem Weg zu einem Design besteht jetzt darin, dass man eine schlaue Auswahl der Profile auf die Aufgaben und Probanden verteilt. Obacht: Ich werde in einem späteren Beitrag mal die Vor und Nachteile dieser Designs besprechen, hier erstmal nur soviel: Die Art des gewählten Designs hat krasse Einflüsse darauf welche Effekte man schätzen kann.

Zufällige Designs

Orthogonale Designs

D-optimale Designs